Während der Winterpause möchten wir die Häuser der Römerstadt genauer vorstellen. Den Anfang macht das Haus des Lucius.

In den Häusern Carnuntums: Haus des Lucius

"Das Haus des Lucius zeigt sehr gut den Lebensstandard der Carnuntiner Mittelschicht." So beginnt der Vorstellungstext über das Haus des Lucius auf unserer Infoseite zum Römischen Stadtviertel. Und tatsächlich: Das Haus des Lucius ist kein üppiger Palast eines Statthalters oder das Anwesen eines Großhändlers. Es ist aber auch nicht die Hütte einer armen Familie, der oder die Besitzer/in (wir gehen von einem Mann aus – dazu gleich mehr) hat es zu einem relativen Wohlstand gebracht.

Konkret gehen wir beim Haus des Lucius von einem Besitzer mit dem Namen – nun ja – Lucius aus. Das geht zurück auf eine Inschrift, die bei früheren archäologischen Untersuchungen gefunden wurde. Diese Inschrift weist auf einen Lucius Maticeius Clemens hin, mit großer Wahrscheinlichkeit ein ehemaliger Eigentümer des Hauses. Eine Nachbildung des entsprechenden Steines kann übrigens heute noch im Haus besichtigt werden.

 

Im Haus des Lucius war ein gewisser Luxus vorhanden, vielleicht das was man am Ehesten als "Mittelschicht" bezeichnen würde.

Das älteste Haus am Platz

Für die Römerstadt Carnuntum hat das "Haus des Lucius" eine ganz besondere Bedeutung. Es war das erste Objekt, das 2006 in Carnuntum mit den Mitteln der experimentellen Archäologie funktionstüchtig am Originalstandort wiedererrichtet wurde. So gesehen ist es quasi die Mutter aller anderen Häuser. Oder der Prototyp. Ganz wie man das sehen möchte.

Auch wenn das Haus als typisch für den Lebensstandard eines Carnuntiner Bürgers der Mittelschicht angesehen werden kann, sollte doch erwähnt werden, dass der Eigentümer durch seine Tätigkeit als Händler zu einem beträchtlichen Wohlstand kam, so dass man wohl schon von gehobener bzw. oberer Mittelschicht sprechen sollte. Dafür sprechen der Aufbau des Hauses und die solide Ausstattung, etwa eine Küche mit Herd, ein Wohnraum der über eine Fußbodenheizung verfügt und ein Geschäftsraum.

 

Ein solches Haus war sicherlich nicht für jedermann erschwinglich. Eine Tätigkeit als (Stoff-)Händler konnte sicherlich ein solches Vermögen lukrieren.

Luxus an der Nordgrenze des Imperiums

Diese Annehmlichkeiten sorgten sicherlich für eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität. So war es in der kalten Jahreszeit wohl aufgrund der Fußbodenheizung in den Wohnräumen des Besitzers angenehm warm und auch kalte Winter ließen sich so wohl deutlich besser überstehen. Für weiteren Komfort sorgen darüber hinaus Liegen und zahlreiche Sitzgelegenheiten. Die kleinen Glasfenster und Vorhänge bieten weitere Annehmlichkeiten und zeigen auch, dass der Besitzer die finanziellen Möglichkeiten hatte, sich ein solches Haus zu bauen. In der Küche haben womöglich Sklaven (oder ein/e Sklave/in) das Essen täglich frisch zubereitet, eine Erinnerung dass die römische Lebensqualität bei Weitem nicht jedem vergönnt war.

 

Mehr über unsere Häuser finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Römischen Stadtviertel

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