Wer sind wir?
Das Ensemble Ars serena - der Name heißt übersetzt „Heitere Kunst“ - wurde 2006 von Beate Maria Pomberger gegründet und setzt sich aus professionellen Musikern zusammen: Beate Maria Pomberger (Gesang, Leiern, Syrinx, Tritonshorn), Julia Auer (Flöten, Harfe), Enikö Balogh (Flöten), Ingrid Wagner-Kraft (Harfe, Flöten, Leier, Gamben, Gemshörner), Bernhard Winkler (Perkussion, Leier) und Albin Paulus (Tibia, Utriculum, Kithara). Gespielt wird auf nachgebauten Instrumenten in variablen Besetzungen. Ars Serena trat erfolgreich in zahlreichen Konzerten (Musik-Ensemble-Theater, Bezirksfestwochen Wien, Abendmusik in der Christuskirche, VortragsKonzertreihe „Musik & Archäologie“ im Naturhistorischen Museum Wien, Leoben Montanuniversität, Schloss Vösendorf, Archäologischer Park Carnuntum. Im Mai 2017 gestaltete Ars serena gemeinsam mit der Schauspielerin Mijou Kovacs Homers „Ilias“ im Wiener Musikverein.
Was spielen wir?
Unser Ensemble widmet sich der Aufführung unbekannter und wenig gespielter Werke aus der Antike, dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock.
Etwa 60 Musikstücke sind aus der Antike - oft fragmentarisch - in griechischer Buchstabennotation erhalten. Von Mesomedes von Kreta, der zurzeit Kaiser Hadrians lebte und dessen Hofkomponist war, kennen wir vier komplette Kompositionen. Vollständiger erhalten ist auch das Lied auf der Seikilos-Stele in Tralles. Lieddichtungen von Horaz, Cicero, Terenz, Pindar wurden nachweislich gesungen und sind in mittelalterlichen Vertonungen, die in Klöstern gepflegt wurden, überliefert. Die Epen Homers und Vergils wurden in Sprechgesang vorgetragen. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Versmaße und in eigenen Arrangements spielen und singen wir Musik aus jenen Zeiten, wobei wir Erkenntnisse aus Musikwissenschaft, Sprachwissenschaft und der Archäologie einfließen lassen.
Welche Instrumente gab es in der Antike und bei den Römern?
In der Antike kannte man alle Grundgattungen der Musikinstrumente: Aerophone, Chordophone, Membranophone und Idiophone.
Aerophone
Die tibia ist eine Doppelschalmei, tritt in verschiedenen Varianten auf und war eines der wichtigsten Musikinstrumente der Römer. Die fistula, die römische Panflöte, wurde von Hirten und Straßenmusikern gespielt. Man blies auf Längs- und Querflöten aus Holz und Knochen. Archäologisch belegt sind etliche Jagdpfeierl (sibili) aus Knochen und Geweih. Neben den Blechbasinstrumenten wie cornu, tuba, und lituus, ertönten bucchina aus Rinderhorn und concha (Tritonshorn). Kaiser Nero war begeisterter Dudelsackbläser (utriculus) und Sammler von hydrauli (Wasserorgeln).
Chordophone
Das einfachste Saiteninstrument ist der Musik (Jagd-)Bogen. Aus diesem entwickelten sich alle nachfolgenden Saiteninstrumente. In der Antike spielte man die Leier, die in verschiedenen Formen wie Kithara, Lyra, Navium), auftrat. Sie waren das wichtigsten Chordophone und diente vor allem der Begleitung des Liedgesanges. Pandura (Laute), trigonum (Winkelharfe) und psalterium gesellten sich dazu. All diese Instrumente wurden vorwiegend gezupft oder mit einem plectrum gespielt.
Membranophone
Große und kleine Rahmentrommeln – tympana – sind durch Schrift und bildliche Darstellungen bestens belegt. Fallweise können kleine Metallbecken in den Rand eingespannt, mitklingen. Mitnichten – doch kaum nachgewiesen – wird es weitere Trommel- und Paukenformen im großen römischen Reich gegeben haben.
Idiophone
Idiophone sind selbstklingen Musikinstrumente. Hier sind Rasseln aus gebranntem Ton, klappernde Schnurrasseln (crepundiae), Metallrasseln (sistrum), cymbala (Becken) in verschiedenen Größen und Varianten (scabellum, Gabelbecken, Handbecken, Beckenstöcke), aus Holz gefertigte Kastagnetten (crotalla), Klangschalen sowie zahlreiche Glocken aus Bronze und Eisen anzuführen.
Vox – die Stimme
Die menschliche Stimme ist das älteste Musikinstrument der Menschheit. Stimmlagen, Sprachen und Sprachrythmus geben vokalen Kompositionen eigene Prägungen. Ein Grabstein aus Carnuntum gibt uns Nachricht über die Anwesenheit eines griechischen Sängers: „Hier war’s wo Diodoros’ des Sangfreunds Sohn Diodoros ging von den Lebenden fort und in den Hades hinab.“
Zu welchen Gelegenheiten wurde musiziert und gesungen?
Da es weder Radio, Schallplatten, CDs oder sonstige Tonträger in der Antike gab, musizierte, pfiff oder sang man sich ein Liedchen oder eine Melodie selbst, wenn einem danach war. Es wurde zur täglichen Arbeit, beim Rudern, marschieren und der Landarbeit gesungen, um Takt zu halten. Hausmusik erklang in solistischer oder Ensembleausführung. Straßenmusiker spielten auf, im Theater erklang Gesang, Instrumentalmusik und es wurde natürlich auch getanzt. Keine Opferungszeremonie oder kultische Handlung wurde ohne Musik abgehalten. Bei Festen, diversen Umzügen, Triumphzügen aber auch Begräbnisse und Totenfeiern durfte Musik nicht fehlen. Musik und Signale spielten beim Militär und in der Arena eine große Rolle. Zahlreiche Glockenklänge schützten vor negativen Einflüssen. Doch auch der Hirte erfand so manche Weise. Es musizierten Berufsmusiker, die eine professionelle Ausbildung genossen hatten, fahrende Musiker oder Laien. Berufsmusiker schlossen sich überdies oft zu Kollegien zusammen.