Bei den hier abgebildeten Spitzen handelt es sich um charakteristische Bestandteile der Uniformen von Benefiziariern. Die zwei linken Stücke sind die Spitzen von Benefiziarerlanzen, das rechte Stück zeigt einen Anhänger in Form einer Benefiziarierlanze. Alle Stücke sind aus Bronze gefertigt und in Carnuntum gefunden worden. Diese spezielle Lanzenart war so etwas wie ein Markenzeichen der Benefiziarier und wies sie gegenüber der Bevölkerung als Amtspersonen aus.
Benefiziarier waren Legionssoldaten die mit Aufgaben der Administration, wie beispielsweise der Finanzverwaltung und Funktionen im Gerichtswesen, betraut waren und daher vom einfachen Dienst (munera) der Soldaten befreit wurden. Häufig waren sie für das Eintreiben der Steuern zuständig oder übernahmen „polizeiliche“ Funktionen. Benefiziarier waren mit Lanzen und Lanzensymbolen ausgestattet, an dieser Uniform waren sie erkennbar.
Der hauptsächliche Einsatz von solchen gefundenen Spitzen war als Teil von Wurf- und Stoßwaffen und für den Einsatz im Kampf konzipiert. Die Aufteilung in Speer (Wurfwaffe) und Lanze (Stoßwaffe) ist eher formal, da beide Arten häufig simultan verwendet wurden. Eine besonders raffinierte und gefährliche Waffe war das pilum, ein Speer aus Holz mit einer langen, dünnen Spitze aus Eisen. Traf der Speer auf einen festen Widerstand, verbog sich die Spitze sodass die Waffe untauglich wurde. So konnten die Römer verhindern, dass das pilum vom Gegner aufgegriffen und zurückgeschleudert wurde.