Durch die starke Beanspruchung der Wiesenwege im unteren Teil des Geländes, wurden 2018 notwendige Sanierungsarbeiten der Grünflächen im Römischen Stadtviertel durchgeführt. Im Zuge dessen wurde eine 30cm tiefe Trasse unter dem Wiesenweg gegraben. Wie bei jedem Eingriff in den Boden im Areal der Römerstadt, wurde die Grabung von Archäologen beaufsichtigt. Da nur die geringe Grabungstiefe von 30cm notwendig war, wurden keine großartigen Befunde erwartet. Zunächst bewahrheitete sich diese Annahme und es wurde hauptsächlich Grabungsschutt zu Tage gefördert. Doch unverhofft wurden die Archäologen von gut erhaltenen Funden aus der Spätantike überrascht.
So konnte ein gut erhaltenes Ziegelmosaik und ein eingestürztes Hypokaustum freigelegt werden. Das Ziegelmosaik war ursprünglich in einem Innenraum angebracht und ist auf einer Fläche von ca. 2 m² in gutem Zustand erhalten. Auf der linken Seite ist das Mosaik abfallend und führt tiefer ins Erdreich. Dies könnte eventuell auf einen eingebrochenen Boden hindeuten und macht den Ausbau einer Heizung unter dem Fußboden denkbar. Nur wenige Meter vom Ziegelmosaik entfernt konnte weiters ein eingebrochenes Hypokaustum gefunden werden. Durch den hohlen Raum der römischen Hypokaustenheizung haben die Bodenplatten mit der Zeit nachgegeben und der Boden ist eingestürzt. Der Aufbau des Hypokaustums ist bis heute gut erkennbar.
Ein Laie mag sich fragen, wie die Archäologen so schnell auf eine Datierung der Funde in der Spätantike kommen. Die Antwort erscheint so logisch wie einfach: Die Grabungsfunde liegen sehr knapp unter der Erdoberfläche und wurden nicht mehr überbaut. Dies lässt auf die letzte Bauphase in Carnuntum schließen und bedingt so die Datierung ins späte 4. Jahrhundert.